Team macht happini Uebungen im Tagungsraum
Benedikt Haack - http://www.benedikthaack.com/

Wenn der Chef zum Punchball wird…

Mitarbeitermotivation auf Führungsebene20. Dezember 2018

Immer öfter steht der Vorgesetzte im Fokus der Mitarbeiterzufriedenheit- doch wer ist wirklich für das Glück der Angestellten verantwortlich?!

Im folgenden Szenario sind Namen und Geschehnisse sowohl abgewandelt, als auch frei erfunden.

Ein ganz normaler Hipster Tag

„Die Geschäftsführung ist nicht präsent genug“, sagt Elena, Social Media Managerin eines schnell wachsenden Start-ups in Berlin zu Louisa, ihrer Personalerin. Das Start-up hat nach dem ersten Aufschwung eine gewaltige Finanzspritze bekommen und konnte so innerhalb kürzester Zeit von 15 auf 50 Mitarbeiter aufstocken. 

Louisa wendet sich an Stephan, den Gründer, der zwischen seinen zehn täglichen, eng getakteten Meetings kurz eine Kaffeepause einlegt und weist ihn darauf hin mehr Nähe zum Team aufzubauen. Stephan runzelt kurz die Stirn und schaut wieder in sein Handy. „Früher gab es doch immer Thirsty Thursdays, die Firma sollte einfach mal ab und an einen ausgeben“, kritisiert Tom, während er sich einen kostenlosen Smoothie an der Saftbar der Firma holt. Die Feelgood Managerin Anna kommt dazu und stellt Nüsse und Schokolade auf die Snack-Bar, nachdem Sie eine Tafel mit bunter Kreide bemalt. „Wie wäre es mit Yoga und Meditation in der Mittagspause?“, fragt Anna. „Wenn die Mitarbeiter entspannt und gesund sind, dann arbeiten die doch auch besser, oder?!“. 

Währenddessen denkt Stephan an sein nächstes Meeting in 10 Minuten mit einem potentiellen Großkunden, der die Gehälter aller Mitarbeiter für die nächsten sechs Monate sichern könnte. Er geht nochmal schnell die Präsi in seinem Handy durch und ruft währenddessen seinen Business Developer Alex an, der ihm noch ein paar Keyfacts über den Kunden liefern soll. 

Lächelnd verabschiedet sich Stephan aus der Küche, „Ihr schafft das Leute, ich vertraue Euch, dass Ihr die richtigen Entscheidungen trefft. Legt mir gerne ein paar Vorschläge am Freitag bei unserem Weekly Stand Up vor“. Stephan geht in seine nächste Webkonferenz, in der er um Millionen verhandelt.

„Hat der überhaupt mitbekommen, was wir gesagt haben?“ fragt Tom in die Runde, „irgendwie interessiert der sich gar nicht mehr dafür was wir machen, oder?“. „Vielleicht vertraut er Euch auch einfach nur und Ihr seid eben ein tolles Team“, sagt Louisa mit einem Zwinkern. „Naja, früher ist der immer zu uns gekommen und hat gefragt wie’s läuft und dann sind wir oft Abends noch was trinken gegangen“, erwidert Elena. Anna bemerkt lachend: „dafür gibt’s jetzt einen Feelgood Manager, der sich um Euer Wohl kümmert“. Tom verabschiedet sich: „So ich muss nach Hause meine Kinder abholen, es ist schon 13:30 Uhr!“. 

Tom arbeitet im Homeoffice weiter, wenn die Kinder im Bett sind, was Stephan nicht weiß während er frustriert auf sein Meeting mit Tom wartet und dafür das vierte mal in Folge ein Lunch mit seiner Schwester absagen muss. 

Es wird dunkel und obwohl Stephan heute erst spät von einem Fusions-Meeting nach Hause kommt und todmüde ins Bett fällt kann er irgendwie nicht schlafen und steht genauso erschöpft auf, wie alle anderen Tage der Woche. Und dann setzt er wieder sein Lächeln auf, schraubt sein Humor-Rad an, nimmt eine Aspirin und fährt in die Firma, in der ein frischer Smoothie auf ihn wartet und er über einen Power-Napping-Room nachdenkt.

Zwei Frauen probieren einen Smoothie
(Foto: Benedikt Haack - http://www.benedikthaack.com/)

Umdenken.

Stillen Schokolade und Yoga den Hunger nach Aufmerksamkeit Ihrer Mitarbeiter? Wie viel Nähe und Austausch ist aufwandstechnisch realistisch, gerecht oder notwendig? Wieviel Führung erlaubt noch eine gewisse Freiheit im agilen Agieren der Belegschaft? Wie kreieren wir maximale Effizienz und Motivation, sowie Zufriedenheit am Arbeitsplatz? Ist das eine branchenspezifische, größentechnische oder Generationen-Frage?

Team macht happini Uebungen im Tagungsraum
(Foto: Benedikt Haack - http://www.benedikthaack.com/)

Perspektivwechsel.

Gehen wir die Lösung von hinten an und drehen die Perspektive um: Die meisten Geschäftsführer großer und innovativer, oder auch schnell wachsender Unternehmen müssen tagsüber souverän verhandeln, ein Team positiv leiten, sowie viele schlaue und ebenso schwere Entscheidungen schnell treffen. Sie müssen wach, optimistisch und visionär sein, immer lächeln, inspirieren und vor allem: die Contenance bewahren! Ein Chef, der rumbrüllt während er seine Kaffetasse an die Wand wirft, wird wohl oder übel nicht respektiert, geschweige denn wertgeschätzt. 

Was allerdings viele Mitarbeiter unterschätzen (inklusive der Führungsebene) ist der enorme Druck, der auf den „Ernährern der Masse“ lastet. Nicht nur ihr „Baby“, also ihre Idee, in die ihr Herzblut und meist auch ihr gesamtes Vermögen fließt, ziehen sie hier groß - sondern auch ihre Existenz, ihr Privatleben, ihre Karriere und Ihr Ansehen stehen jeden Tag aufs Neue auf dem Spiel. Das Jonglieren zwischen eigenem Anspruch, Karriere, Partnerschaft und Familie, sowie um es ganz groß zu schreiben: der eigenen Gesundheit, ist eine fast unmöglich perfekt zu meisternde Aufgabe für eine einzige Person. Genau aus diesem Grund unterdrücken -das Wort Druck kommt genau daher- die meisten Führungskräfte Vieles, um sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Und da ist nun mal keine Zeit für das konstante „Babysitting“ aller Mitarbeiter. 

Team macht happini Uebungen im Tagungsraum
(Foto: Benedikt Haack - http://www.benedikthaack.com/)

A People bring in A People.

„Aber gute Chefs sollten ihre Mitarbeiter doch so gut anleiten, und das Unternehmen so gut aufbauen, dass der Laden von selbst läuft. Dann hat der Chef auch wieder Zeit zum Händchen halten. Ist er nicht genau für diese Mitarbeiterführung da, als sogenannte Führungskraft?!“, könnten Sie jetzt sagen. 

Schauen wir mal, was Steve Jobs darauf geantwortet hätte (frei übersetzt): „Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, dass Sie, wenn Sie wirklich gute Leute haben, sie nicht babysitten müssen. Wenn Sie erwarten, dass sie großartige Dinge tun, können Sie sie dazu bringen, großartige Dinge zu tun. Das ursprüngliche Mac-Team hat mir beigebracht, dass A-Plus-Spieler gerne zusammenarbeiten und es ihnen nicht gefällt, wenn Sie B-Grade-Arbeit tolerieren. Ich habe festgestellt, dass der dynamische Bereich zwischen dem, was eine durchschnittliche Person erreichen kann, und dem, was die beste Person erreichen kann, 50 oder 100 zu 1 war. Wenn man das macht, ist es gut, nach der Creme de la Creme zu suchen… Ein kleines Team von A+ Spielern kann gewaltige Weiten zu einem riesigen Team von B- und C-Spielern voraus laufen.“

(Foto: Benedikt Haack - http://www.benedikthaack.com/)

Von Seemännern und Schatzsuchen…

Wie soll sich ein Unternehmen auch schnell weiterentwickeln und wachsen, wenn wir nicht alle an einem Strang ziehen und es einen Kapitän gibt, der die Schätze der weiten Meere sichtet, sich von den Besten beraten lässt und ihm im Hintergrund Steuermann, Segel-Setzer, und Ruderer den Rücken frei halten?! Wie könnte er die Karte lesen, wenn er selbst rudert?! Und wie könnte das Schiff schnell ans Ziel kommen, wenn die Mannschaft in unterschiedliche Richtungen rudert, die Segel falsch setzt, oder nicht stark genug ist?! Wie soll der Steuermann seinen Posten im Sturm halten, wenn er permanent in die Koje gehen und den Kapitän um Rat fragen muss? 

Die Mannschaft muss also gesund, gut ausgebildet, erfahren und stark sein, um für die Stürme der Weltmeere gewappnet zu sein und große Reichtümer nach Hause zu bringen. 

Ist also nicht jeder selbst dafür verantwortlich seine Position und Relevanz im Unternehmen zu sehen und die gemeinsamen Ziele zu verfolgen? Sicher muss sich der Kapitän gute Seemänner auswählen, eine Richtung vorgeben und die Mannschaft grundsätzlich mit Ansprachen motivieren, doch den Rest müssen diese „High Performer“ wohl selbst meistern.

Team versucht die Rätsel des Escape Games zu lösen
(Foto: Benedikt Haack - http://www.benedikthaack.com/)

Focus on your Wins.

Wie motivierten also die alten Kapitäne die Menschen dazu ihnen zu folgen, mal abgesehen von der Peitsche? Es gab genau ein Ziel: Den Schatz, also den Gewinn aus der harten, langen und lebensgefährlichen Reise zu ziehen. 

Heute nennen wir das die sogenannten „Wins“. Leider ist es in unserer heutigen Gesellschaft eher an der Tagesordnung sich auf die „Fails“, also auf das zu konzentrieren, was schlecht läuft - dies hat natürlich unweigerlich eine gewisse Frustration zur Folge. Nun hat der Mensch die natürliche Angewohnheit alles Schlechte von sich zu weisen, weil er sonst in eine Depression verfällt (das sogenannte Immunsystem der Psyche) - doch wohin weist der Kollege nun den Ursprung seiner Unzufriedenheit? Er nimmt genau den kürzesten, einfachsten Weg zu seinem Buh-Mann - dem Chef! 

If you can dream it, you can do it.

Schafft es also der Chef die Menschen dazu zu bekommen sich auf die kleinen und großen Siege des Alltags zu fokussieren, wird er ein Team entwickeln, das an einem Strang zieht und den Sinn hinter der Arbeit als erreichbares Ziel vor Augen hat.

Die Menschen auf positive Gedanken zu bringen und sich auf das Gute zu konzentrieren ist eine Art der Visualisierung, wie sie schon bei olympischen Hochleistungssportlern angewandt wird. Man kann anhand der Hirnströme messen, dass allein die Vorstellung eines Sieges das Belohnungszentrum aktiviert und Glückshormone wie Serotonin, Dopamin und Adrenalin ausstößt. Das führt im Umkehrschluss zu einer gesteigerten Stimmung, Leistung und Motivation. Wie schon Walt Disney sagte: „If you can dream it, you can do it.“

Team baut eine Impulsreaktion im Tagungsraum
(Foto: Benedikt Haack - http://www.benedikthaack.com/)

Jetzt mal Butter bei die Fische.

Schöne Worte, tolle Geschichten - und wie setzen wir das um?! 

Im agilen Management gibt es die tollen „Daily-“ und „Weekly Stand Ups“, bei denen jeder Mitarbeiter genau 2 Minuten (mit Stoppuhr) Zeit hat zu erzählen, was er gestern/letzte Woche gemacht hat, was er heute/nächste Woche vor hat und womit er blockiert ist und Hilfe braucht. Meist kommen hier frustrierende Bremsen der Arbeit zum Vorschein, auf die jeder Kollege gerne aufspringt und seinem Unmut Luft macht. Anstatt hier über konkrete Fortschritte und Lösungen zu reden, wird viel Zeit auf Dysfunktionen verbracht, die den Anschein erwecken das Unternehmen sei ein Wrack! 

Doch jetzt mal ganz ehrlich, welcher Mitarbeiter will schon jeden Tag vom Kollegen wissen und dem anderen erzählen, was er ständig macht?! Setzt uns das nicht auch permanent unter Leistungsdruck? Treibt uns das an, oder macht es uns vielleicht unfrei?! Sollte der Erfolgsdruck auf jedem einzelnen Mitarbeiter übertragen werden, werden definitiv Stresshormone ausgestoßen, die wiederum Effizienz, Stimmung und Kreativität hemmen. 

Wie wäre es also wenn wir unsere Mitarbeiter motivieren sich auf die alltäglichen „Wins“ zu konzentrieren, seien sie noch so klein. Das kann losgehen bei einem: „heute bin ich mit dem Fahrrad zur Arbeit gekommen/bin wieder gesund/habe gesund mit Kollegen gegessen“, über: „ich hatte eine tolle Idee/habe mit einem potentiellen Kunden gesprochen/ein neues Design gesehen“, bis hin zu „Ich habe einen Deal geschlossen/das Projekt beendet/$$$ eingespart“. 

Diese kleinen bis großen Wins heben die Gesamtstimmung des Teams und die inter- und intrapersonelle Motivation der Mitarbeiter. 

Agil bedeutet frei und flexibel und die Freiheit des Menschen ist das größte Gut. Genauso frei sollten eben auch die Prozesse innerhalb der Firma sein, die eben diese individuellen Mitarbeiter-Bedürfnisse befriedigt und mit der Funktionsweise gut funktioniert. Nicht jedes Kanban und Stand Up funktioniert für jede Firma und jeden Mitarbeiter gleich. 

Team macht happini Uebungen im Tagungsraum
(Foto: Benedikt Haack - http://www.benedikthaack.com/)

Langfristig & dauerhaft motiviert.

Wir brauchen eine ganzheitlichelangfristige und individuelle Motivationsstrategie, die genau auf uns zugeschrieben ist. Da reichen keine Smoothies und Nüsse, an die man sich schnell gewöhnt. Diese Gefälligkeiten werden schnell als Selbstverständlichkeit gesehen, bis sich in Lichtgeschwindigkeit neue Bedürfnisse an der Wurzel auftun.

Jedes Unternehmen hat unterschiedliche Mitarbeiterkonstellationen, unterschiedliche thematische Anforderungen und leistungstechnische Herausforderungen. Genau aus diesem Grund braucht jede Firma ein langfristiges Teambuilding Programm, das sich aus unterschiedlichen Elementen permanent neu zusammenstellt. 

Teamgeist kann dabei ihr begleitender strategischer Partner auf der Reise der langfristigen Veränderung sein. Lassen Sie sich gerne von unseren Teamevent-Experten lokal beraten und wir kreieren ein maßgeschneidertes Event-Konzept für Ihre individuellen Bedürfnisse. Hierbei kommen viele modulare Teambuilding Elemente zusammen, als begleitendes Programm für Ihren Change Prozess.

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