Seitdem die Generationen Y und Z auf den Arbeitsmarkt dominieren, hat sich der Begriff von Arbeit grundlegend gewandelt. Junge, gut ausgebildete Fachkräfte und MitarbeiterInnen haben konkrete Vorstellungen von Unternehmen, die für sie als Arbeitgeber in Betracht kommen. Das bezieht sich zum einen auf die moralische und gesellschaftliche Position des Unternehmens: Die Bewerber und Bewerberinnen sind viel eher für Unternehmen zu begeistern, die sinnvolle Produkte oder Dienstleistungen bieten, ökologische Verantwortung übernehmen und für soziale Kompetenz stehen. Zum anderen sind die Zeiten vorbei, in denen sich junge Jobneulinge ohne Mitspracherecht und stets loyal abarbeiten. Die BewerberInnen schätzen viel mehr Arbeitgeber, die ihnen eine ausgewogenen Work-Life-Balance bieten und die Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Job garantieren. Hier ein Ratgeber zur Installation von Work-Life-Balance-Elementen im Unternehmen, die Mitarbeiter langfristig halten und die Firma zum attraktiven Arbeitgeber machen.
Eine ausgewogene Work-Life-Balance beschreibt einen Zustand, in dem das Arbeitsleben mit dem Privatleben in einem harmonischen Verhältnis steht. Dazu gehören ein Job, der Erfüllung mit sich bringt und soweit wie möglich Spaß macht sowie genügend Zeit für ein Privatleben bietet, das Erholung, Selbstverwirklichung und positive Erlebnisse beinhaltet.
Viele, vor allem junge Unternehmen, haben sich mit dem Thema Work-Life-Balance intensiv auseinandergesetzt und Arbeitswelten geschaffen, in denen Angestellte ausgeglichen und dennoch höchst produktiv arbeiten. Hier die Vorteile auf einen Blick:
Wer mit seinem Job, dem Gehalt und vor allem der Work-Life-Balance zufrieden ist, kommt kaum auf den Gedanken, sich nach einem anderen Arbeitgeber umzusehen und ist stabil, was eventuelle Abwerbeversuche angeht. Von langfristigen Arbeitsverhältnissen profitieren Unternehmen gleich mehrfach. Erstens häufen langjährige Mitarbeitenden viel Fachwissen an, was unbezahlbar ist. Zweitens knüpfen sie Netzwerke, die einen hervorragenden Austausch mit anderen Marktteilnehmern möglich macht. Und auch der dritte Vorteil ist ein eklatanter: Niedrige Fluktuation spart hohe Kosten für die ständige Neuakquise von Personal, teure Stellenanzeigen oder die Vergütungen von Headhuntern.
Erstmalig tauchte der Begriff Work-Life-Balance, der exakt übersetzt Lebens-Arbeits-Gleichgewicht heißt, in den 1980er Jahren in den USA auf. Damals beschäftigten sich Psychologen und Betriebsärzte mit dem Phänomen überarbeiteter Mitarbeiter und kamen zu dem Schluss, dass zur Zufriedenheit weit mehr gehört, als ein erfülltes Berufsleben. Erholungsphasen und private Selbstverwirklichung sowie ausreichend Zeit für die Familie wurden als Säulen eines Lebens im Einklang mit sich und der Welt definiert. Ab den 1990er Jahren hielt der Begriff auch in die deutsche Arbeitswelt Einzug und ist inzwischen als echter Wert in den Unternehmen etabliert
Nachdem die Work-Life-Balance in der Arbeitswelt Einzug gehalten hatte, regierten immer mehr Unternehmen mit entsprechenden Maßnahmen, um Arbeitskräfte langfristig an sich zu binden und ihr Image als moderne Arbeitgeber aufzupolieren. Zunächst stand im Mittelpunkt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Aber auch andere Veränderungen wirkten auf die Arbeitswelt ein. Die patriarchalische Unternehmensführung aus der Zeit des Wiederaufbaus in Deutschland war so bald nicht mehr salonfähig. Folgende Rahmenbedingungen wurden in der Berufswelt sukzessive verändert:
Vor allem in Hinblick auf die frühere Benachteiligung von Frauen in der Jobwelt wurden Teilzeitmodelle großflächig eingeführt. Sie ermöglichten auch Müttern die Anstellung in einem Unternehmen mit nur anteiligen Wochenstunden oder halben Arbeitstagen als Grundlage.
Der enorme technische Wandel führte dazu, dass sich die meisten Produktionsprozesse und die dazugehörigen Tätigkeiten wandelten. Es entstanden deutlich mehr „Büroarbeitsplätze“ im Vergleich zu Produktionstätigkeiten, die immer mehr automatisiert wurden.
Heute stehen geburtenschwache Jahrgänge einer riesigen Anzahl von Renten- und Pensionsempfängern gegenüber. Tradierte Finanzmodelle geraten so ins Wanken, der Generationen-Vertrag bedarf struktureller Änderungen. Durch die höhere durchschnittliche Lebenserwartung steigt die Lebensarbeitszeit und klassische Verrentungssysteme bedürfen zusätzlicher Finanzierungs-Optionen
Waren im letzten Jahrhundert noch Großfamilien ein Faktor der sozialen Absicherung, so sind heute viel flexiblere Strukturen vorhanden. Singlehaushalte nehmen kontinuierlich zu und die Arbeits-Mobilität wird immer größer.
Während in der Arbeitswelt von gestern die Arbeit als zentrales Lebenselement die Lebensführung bestimmt, dient der Job heute eher zur Erfüllung individueller Wünsche außerhalb der Arbeitswelt: „Arbeiten, um zu leben“ hat „Leben, um zu arbeiten“ gänzlich als Maxime abgelöst
Ein erfülltes Arbeitsleben bedeutet für den aufgeklärten Arbeitnehmer, dass er mitentscheiden möchte und eigenverantwortlich handeln will, um Zufriedenheit aus dem Job zu schöpfen.
Durch die viel größere Mobilität müssen Unternehmen heute nicht nur in der Region mit Konkurrenz klarkommen. Arbeitsplätze sind heute für Mitarbeitenden auch dann attraktiv, wenn sie weit entfernt vom Geburtsort oder sogar im Ausland angeboten werden.
Da schon Studenten und Azubis oft Stationen im Ausland erleben, während sie sich in der Ausbildung befinden, ist für die jungen Generationen der Arbeitsmarkt nicht mehr räumlich beschränkt.
Aus den genannten Erwartungen, die künftige und bestehende Mitarbeitende an die Unternehmen mitbringen, für die sie arbeiten, resultiert quasi die Verpflichtung, sich diesen Erwartungen zu stellen und möglichst viele davon auch zu erfüllen. Das kostet unter Umständen Zeit und Geld, macht sich aber langfristig auf jeden Fall bezahlt. Hier die wichtigsten Gründe für einen Transformation hin zu einem vorbildlichen Arbeitgeber:
Wer mit seinem Job, dem Arbeitsumfeld und dem gewünschten Pensum zufrieden ist, kommt gerne zur Arbeit. Diese positive Ausstrahlung des einzelnen Mitarbeitenden beeinflusst das gesamte Arbeitsverhältnis positiv.
Die enorme Bedeutung einer ausgewogenen Work-Life-Balance sowohl für den Mitarbeitenden wie auch für das Unternehmen ist unstrittig. Daher sollten im Unternehmen die wesentlichen Elemente installiert werden, die zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden beitragen und so jedes Arbeitsverhältnis nachhaltig positiv beeinflussen.Hier die Checkliste für echte Work-Life-Balance:
Das Büro und die Arbeitsstätte
Das Büro oder der Arbeitsplatz ist der Ort, an dem der Mitarbeitende den größten Teil seiner Arbeitszeit und bei Vollzeit-Beschäftigungsverhältnissen einen Großteil seiner aktuellen Lebenszeit verbringt. Entsprechend angenehm, komfortabel und gesund sollte jeder Arbeitsplatz gestaltet sein, ob am Schreibtisch oder in der Produktionsstätte. Dazu gehören ergonomische Aspekte (gesunde Haltung, genügend Licht, saubere, frische Luft), aber auch rein optische Aspekte (Einrichtung, Pflanzen, die Möglichkeit, den Arbeitsplatz selbst zu gestalten). Desweitern sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden
TIPP:
Da in Zeiten sich ändernder Mobilität viele Angestellte CO2-neutral ins Büro pendeln möchten, ist auch die Investition in Sanitärräume inklusive Duschen ratsam. Denn ob herkömmliches Fahrrad oder E-Bike: nach einer sportlichen Anreise per Zweirad ist eine erfrischende Dusche im Büro ein echter Motivationskick
TIPP:
Da in den kommenden Jahren mit der CSRD ohnehin strikte Umweltauflagen auf die Unternehmen zukommen, rentiert es sich schon jetzt, Food- und Getränke-Angebote nachhaltig zu gestalten. Ökologische Herkunft der Lebensmittel, Mehrweg-Geschirr statt Plastikbecher und lieber frisches Obst aus der Glasschüssel als einzeln verpackte Schokoriegel, sind das Gebot der Stunde.
Arbeitszeitmodelle: Flexibilität ist Pflicht
Bei den Arbeitszeitmodellen erwarten Angestellte eine individuelle Anpassbarkeit des Arbeitspensums an die jeweilige Lebenssituation. Gebräuchlich sind:
Die gekaufte Freizeit: Längere Auszeiten
Was vor dreißig Jahren noch beinahe undenkbar war, ist heute fester Bestandteil der Lebensplanung: Feste, lange Auszeiten mit Arbeitsplatz-Garantie.
Gesundheitsmanagement: Fitness als doppelte Motivation
Wie könnte man seinen Mitarbeitenden eindrucksvoller signalisieren, dass man an ihrem Wohlergehen interessiert ist, als mit einen durchdachten Gesundheitsmanagement. Dazu gehören neben dem bereits erwähnten gesunden Essen und Trinken auch Sport, Bewegung und Fitness sowie gesundheitlich orientiert Beratungsangebote.
Wir bei teamgeist beraten Unternehmen zu allen relevanten Fragen rund um die Work-Life-Balance von Mitarbeitenden. Da ist es selbstverständlich, dass wir auch unseren Teams und Mitarbeitenden eine Arbeitswelt schaffen, in der der Job und das übrige Leben miteinander harmonieren. Wir haben zahlreiche Projekte und Strukturen eingeführt, damit unsere Mitarbeiter mit viel Freude an der Arbeit produktiv sein können, ohne dabei sich selbst, ihre Lieben oder ihre Lebensentwurf zu wenig zu würdigen. Ein paar Beispiele, sozusagen aus eigener Erfahrung:
Fazit: Work-Life-Balance ist ein zentraler Begriff der modernen Arbeitswelt
Unternehmen, die langfristig erfolgreich sein wollen, brauchen Mitarbeiter, die hinter dem Unternehmen stehen und die Beschäftigung als Bereicherung ansehen. Das funktioniert nur, wenn jede/r einzelne, die fürs Unternehmen arbeiten, die Chance auf eine ausgewogenen Work-Life-Balance haben. Die vielfältigen im Beitrag genannten Beispiele können kaum in ihrer Ganzheit umgesetzt werden. Aber die einzelnen Elemente lassen sich ohne größeren Aufwand und ohne waghalsige Investitionen nach und nach einführen – ganz unabhängig von der Unternehmensgröße.
Wir bei teamgeist sind darauf spezialisiert, Transformationen zu mehr Work-Life-Balance der Angestellten für Unternehmen aller Größen zu planen, zu strukturieren und umzusetzen. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gerne zur Arbeit kommen und Sie als Arbeitgeber sowie die Marke, für die Sie stehen, als wertvoll, nachhaltig und relevant ansehen.
Wünschen Sie sich neue Prozesse und Perspektiven für Ihre Unternehmenskultur? Wir unterstützen Sie gerne und finden partnerschaftlich strategische Lösungen. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!
Wir kümmern uns so schnell wie möglich um Ihr Anliegen.
Benötigen Sie darüber hinaus Hilfe oder haben weitere Fragen, dann rufen Sie uns einfach an oder schreiben Sie uns eine E-Mail.
Autor: Christian Bonk
Was motiviert Sie bei der Arbeit und was müsste man Ihnen bieten, damit Sie sich mehr engagieren? Mit welchen Maßnahmen Sie Ihre Mitarbeiter zu mehr Einsatz führen, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.
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Wer gut verdient, macht auch einen guten Job. Daran ist erst mal nichts falsch. Aber der Blick auf den Kontoauszug kann im Lauf der Zeit durchaus seine motivierende Wirkung verlieren.
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