Welche Zielgruppen sprechen wir mit den nachhaltigen Events an?
Die Zielgruppe sind einfach alle, denn das Thema Nachhaltigkeit ist kein Nischenthema mehr. Jedes Unternehmen und jeder Mitarbeiter in Unternehmen weiß einfach, dass wir viel tun müssen, um das was unter dem Label Klimakatastrophe passiert abzuwenden und das dies im Kleinen bei uns beginnt. Natürlich gibt es die großen Dinge, die wir nicht beeinflussen können – aber es gibt die kleinen Dinge, die wir beeinflussen können. Das hält Einzug in alle Branchen, auch in unsere Eventbranche. Und wir haben hier eine besondere Verantwortung, weil wir Dinge sichtbar und präsent machen können. Und deshalb glaube ich, dass es für jede Firma, jeden Mitarbeiter - egal welcher Altersgruppe - spannender wird, sich damit zu beschäftigen. Das merken wir bereits an der Nachfrage und den Reaktionen der Kunden.
In welchen nachhaltigen Event-Konzepten steckt das größte Potential?
In der Gastronomie. Die Gastronomie selbst produziert sehr viel Müll und verbraucht viel Energie. Wir sind häufig nur Vermittler der Gastronomie – außer bei solchen Leuchtturmprojekten wie dem Karo Beach. Aber ich denke, dass wir da auch gemeinsam mit der Gastronomie einiges bewegen können. Zum Beispiel sollten die verwendeten Produkte regional und saisonal sein.
Bei teamgeist ist noch dort Potential, wo wir Verbrauchsmaterialien einsetzen. Hier gilt es mit möglichst wenig Verbrauchsmaterialien zu arbeiten und mehr Gebrauchsmaterialien einzusetzen. Wir haben zum Beispiel ein System entwickelt, dass wir für unsere Kettenreaktion einsetzen, das gleiche System setzen wir aber auch bei dem Eventformat Katapultbau ein. Wir versuchen Dinge vielfältig einzusetzen und Plattformen zu entwickeln.
Ein anderes wichtiges Feld ist das Thema Transport. Da sind wir noch weitestgehend klassisch aufgestellt. In den meisten Standorten haben wir Dieselfahrzeuge. Wir haben sehr spezielle Anforderungen an unsere Fahrzeuge, weil diese oftmals länger stehen und dann extrem viel bewegt werden. Also nichts was im Augenblick mit alternativem Antrieb funktioniert. Ich hoffe, dass sich der Markt schnell entwickelt, sodass wir auch im Eventgeschäft alternativen Antrieb einsetzen können. Alle Standorte wollen das, es wird aktuell viel darüber gesprochen, aber für unsere speziellen Bedürfnisse genügt dies noch nicht. Das wird sich sicher in den nächsten ein bis zwei Jahren ändern, weil im Augenblick viele Fahrzeuge und Transportkonzepte auf den Markt kommen, die das abbilden, was wir brauchen.
Welche Standards sollten wir für teamgeist zum Thema Nachhaltigkeit entwickeln?
Es gibt ja verschiedene Siegel, wie das Bio-Siegel. So etwas gibt es für uns in der Eventbranche noch nicht, zumindest kein wirklich klares und bekanntes Siegel. Das könnte für uns spannend sein, mit anderen Mitbewerbern und Akteuren, einen einheitlichen Zertifizierungsstandard für nachhaltige Eventformate einzuführen. Mit diesem Siegel könnten Kunden auf einen Blick erkennen, hier wird - auch im Hintergrund -nachhaltig gearbeitet. Wir als Anbieter versuchen uns auch vom Wettbewerb abzugrenzen, indem wir immer mehr nachhaltige Formate entwickeln, die wir selbst labeln und aufzeigen, hier verzichten wir auf dieses, hier wird aber jenes hinzugefügt. Das ist auf jeden Fall auch ein wichtiger Wettbewerbsfaktor und gut für die Umwelt.
Dominik Lorenzen, Geschäftsführer teamgeist Nord GmbH, wurde interviewt von Christina Engel, teamgeist Onlinemarketing