Direkte Mitarbeiterführung
Direkte Mitarbeiterführung beschreibt alle Interaktionen und jedes Gespräch, die zwischen der Führungskraft und den Mitarbeitenden in direkter Beziehung zueinander stattfinden. Ob in der Teamsitzung oder im Einzelgespräch, ob per persönlicher Mail oder Rundschreiben; wann immer die Führungskraft auf Teammitglieder einwirkt, findet direkte Mitarbeiterführung statt. Hauptelemente und Kommunikationstechniken:
- Mitarbeitergespräch
- Teambesprechung
- Zielvereinbarung
- Feedback-Gespräch-Motivation
- Coaching
- Persönliches Gespräch
- Persönliche Kommunikation via E-Mail
Indirekte Mitarbeiterführung
Die indirekte Mitarbeiterführung beschreibt alle Rahmenbedingungen, die seitens des Unternehmens geschaffen und zur Verfügung gestellt werden. Sie ist zentrale Aufgabe des Managements und sollte in direkter Einbeziehung aller Führungskräfte definiert werden. Da das Thema angesichts des Fachkräftemangels immer mehr Bedeutung erhält, ist es notwendig, die Instrumente und Tools für die indirekte Mitarbeiterführung regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen, anzupassen und zu verbessern. Dazu sollten Management und Führungskräfte regelmäßig im Austausch bleiben oder in Gremien zu dem Kernthema tagen. Typische Elemente der indirekten Mitarbeiterführung sind:
- Leitlinien für Führung
- Führungsstil
- Konzepte zur Mitarbeiter-Beurteilung
- Prämien- und Boni-Systeme
- Whistleblower-Kanal
- Kommunikationsmöglichkeiten für Mitarbeitende
- Unternehmenswerte müssen Teil der Führungs-Philosophie sein
Entscheidender Unterschied: Leiten und Führen
Noch immer gelten vor allem in traditionellen Unternehmen die Begriffe von Führen und Leiten als Synonyme, obwohl sie so grundverschieden sind. Wer heute als Führungskraft ausschließlich leitet, wird damit kaum langfristige Erfolge verbuchen, denn genau dies widerspricht den Vorstellungen des „modernen Angestellten“ von gekonnter Führung.
Leitung: die formale Position oder Funktion einer Person
Leitung basiert auf dem im Unternehmen in Form eines Organigramms definierten Funktions-Tableau. Firmenleitung, Bereichsleitung, Abteilungs- oder Referatsleitung sind Funktionen und Positionen im Unternehmen, die die Führungsmannschaft definieren. Sie sind mit Kompetenzen, Rechten und Pflichten ausgestattet, die klar definiert sind und rein hierarchisch funktionieren. Zu diesen „bürokratischen“ Kompetenzen der jeweiligen Führungskraft gehören:
- Regelmäßige Beurteilungen/Benotungen der Mitarbeitenden
- Urlaubsbeantragung/Genehmigung
- Zuteilung von Prämien/Boni
- Gehaltsverhandlung
- Beförderung
- Weiterbildung
- Jahresgespräch
- Firmenfeiern, Firmenausflug
- Arbeitsplatz-Zuteilung
Diese Elemente obliegen einzig den Führungskräften als Aufgaben und können nicht oder nur teilweise delegiert werden. Aber schon bei den bürokratischen Kompetenzen der Führungskraft ist sehr viel Fingerspitzengefühl gefragt, weil diese Entscheidungen einen sehr großen Einfluss darauf haben, wie die Mitarbeiter ihren Arbeitsalltag erleben und bewerten.
Führung: Einwirken auf Mitarbeitende unabhängig von Position und Kompetenzen
Führung präsentiert sich auf der zwischenmenschlichen Ebene und kann nur funktionieren, wenn der Mitarbeitende sie zulässt, weil ein der Führungskraft ein gewisses oder gar hohes Maß Vertrauen und Akzeptanz entgegenbringt und geführt werden will. Eine gute Führungskraft baut zu jedem der Mitarbeitenden ein individuelles Verhältnis auf. Das setzt voraus, dass die Führungskraft sich genügend Zeit nimmt, sich mit den einzelnen Teammitgliedern auseinanderzusetzen, zuhört und sich bewusst mit dem Gegenüber, seinen Eigenschaften, Schwächen, Talenten und Wünschen befasst. Führung beinhaltete folgende wesentliche Elemente:
- Kommunikation, die über das rein fachliche hinausgeht
- Offener Austausch über die jeweiligen Ziele, Erwartungen und Wünsche
- Erkennen von Talenten und Schwächen
- Beurteilung der besten Möglichkeiten zur individuellen Förderung
- Verständnis für persönliche Befindlichkeiten entwickeln
- Gespür für Motivations-Instrumente
- Rücksichtnahme auf Lebenssituationen
Die wichtigsten Erfolgsfaktoren der Mitarbeiterführung
Gute Führung hängt nicht nur von persönlichen Skills der Führungskräfte ab, wie etwa Fähigkeit zur Empathie, Zuhören können, Menschenkenntnis und Sensibilität, die selbstverständlich Grundvoraussetzungen sein sollten, wenn man sich bewusst dazu entscheidet, die hohe Verantwortung einer Führungsaufgabe zu übernehmen. Viele tägliche Elemente guter Führung können „gelernt“ werden und basieren auf Techniken. Hier ein Überblick:
Richtig kommunizieren
Wie in allen Lebensbereichen ist auch für gute Führung eine smarte Kommunikation die wichtigste Grundlage. Dabei sollte die Kommunikation stets wohlwollend und auf Augenhöhe stattfinden, ein freundlicher Ton, sich gegenseitig zu hören und bei Missverständnissen Fragen zu stellen, sollten die Atmosphäre der persönlichen Kommunikation bestimmen. Ein wesentlicher Bestandteil guter Kommunikation ist die Offenlegung von Zielen und Erwartungen. Dabei argumentiert die Führungskraft im Namen des Unternehmens und interpretiert diese so, dass sie zum Mitarbeitendem passen. Der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin wiederum schildert aus seiner Perspektive, welche Erwartungen sie oder er an den Job mitbringen und welche Ziele auf der persönlichen Ebene mit denen von Unternehmensseite unter einen Hut zu bringen sind.
Gegenseitiger Respekt
Gegenseitiger Respekt ist heute ein Wert, der in jedem Unternehmen oberste Priorität haben sollte. Nur wenn man sein Gegenüber respektvoll behandelt, kann eine dauerhaft positive Verbindung daraus entstehen. Mitarbeiter, die sich respektiert fühlen, sind deutlich leistungsbereiter als Teammitglieder, die sich nicht ernst genommen und auf Augenhöhe behandelt fühlen.
Motivation zur richtigen Zeit
Damit Führungskräfte immer wieder auf ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einwirken können, sind regelmäßige und gegenseitige Feedbackgespräche notwendig. Dabei wird die letzte Arbeitsphase sowohl von Mitarbeitenden wie auch von der Führungskraft beurteilt und gemeinsam werden Wege für Verbesserungen diskutiert. Ein wichtiges Element von Motivation sind sowohl Lob als auch Belohnungen für gute Leistungen. Beides sollte von der Führungskraft so getimt werden, dass sowohl ein Lob und Belohnungen nicht in zeitlich zu großem Abstand zum positiven Arbeitsergebnis liegen – vollbringt beispielsweise ein Team eine großartige Leistung im ersten Quartal, ist eine Belohnung in Form eines Bonus zum Jahresende nicht ideal.
Transparenz und Fairness
Die Bezahlung und etwaige Belohnungen müssen stets angemessen sein. Denn Mitarbeiter definieren sich über die jeweilige Vergütung für das geleistet und kommunizieren ihrerseits mit anderen Mitarbeitern darüber. So ist eine besondere Zuwendung an einen oder einen Teil der Mitarbeitenden keine gute Idee, denn alle übrigen Teammitglieder, die leer ausgegangen sind, werden kürzer oder später von dieser Ungleichbehandlung erfahren.
Dasselbe gilt für Beurteilungen: Auch sie werden im Kollegenkreis oft sehr offen diskutiert und verglichen, also müssen Beurteilung zwingend belastbar sein und auf Tatsachen beruhen. Selbstverständlich gehört zur Führung auch Kritik bei Fehlverhalten oder Mangelleistungen. Diese sollte jedoch immer konstruktiv formuliert werden und nie ins Persönliche abdriften.
Konsequenz bei der Einhaltung von Regeln
Feste Regeln, die den Arbeitsprozess definieren, sind für die Zielerreichung im Unternehmen ein Muss, auch wenn der Führungsstil demokratisch oder kooperativ ist. Idealerweise werden die Mitarbeitenden bei Erstellung dieser Regeln beteiligt oder sie erhalten zumindest Einblicke in die Notwendigkeit des geltenden Regelwerks. Die Führungskraft sollte stets im Blick haben, dass die gemeinsam erarbeiteten Regeln von beiden Seiten eingehalten werden. Bei Zuwiderhandlungen, die Sanktionierungen oder Verhaltensänderungen nötig machen, sollten auch diese in einem vorher vereinbarten und kommunizierten Rahmen vorgenommen werden.
Entscheidungsfreude zeigen
Mitarbeitende reagieren nicht anders als beispielsweise Wahlberechtigte in einer Demokratie: Nichts wirkt so verunsichernd wie eine Führung, die sich vor Entscheidungen drückt. Eine Führungskraft sollte also couragierte Entscheidungen treffen, statt sie aufzuschieben. Allerdings müssen Entscheidungen auf fundierten Informationen beruhen. Idealerweise werden die Mitarbeitenden in den Entscheidungsprozess einbezogen und detailliert über sie informiert. So erhöhen sich die Akzeptanz und die Motivation, die Entscheidung der Führungskraft mitzutragen.