Teamzusammenhalt schafft Zufriedenheit
Weder schicke Kantinen, noch ein attraktiver Firmenfuhrpark oder ein Gratis-Fitness-Programm in der Arbeitszeit sind annähernd so motivierend, wie ein Team, das zusammenhält und gerne miteinander arbeitet. Studien, wie etwa eine aktuelle Zufriedenheitsstudie von Ernest & Young, belegen eindeutig, dass der wichtigste Motivationsfaktor für Mitarbeitende der wohlwollende Umgang und der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen ist. 58 Prozent der Befragten gaben dies als Hauptgrund für ihre momentane Zufriedenheit an. Wer buchstäblich gerne mit seinen Teamkollegen zusammenarbeitet, macht weniger Fehler, denkt aktiver mit und ist insgesamt daran interessiert, die Gruppe durch sein Tun weiterzubringen. Es gibt keine bessere intrinsische Motivation, als die menschlich motivierte.
Krankheitstage werden weniger
Ein gutes Arbeitsklima im Team wirkt sich auch positiv auf die Krankheitsstatistik aus. Wer sich im Team „zuhause fühlt“ überlegt sich doppelt, ob ein Krankheitstag wirklich angebracht ist. Denn den müssen ja vor allem die Kolleginnen und Kollegen mit abfangen, was einem echten Teammitglied unangenehm ist.
Gesamtzufriedenheit nimmt zu
Wir leben in Zeiten, in denen die Work-Life-Balance zum Synonym für Lebensqualität geworden ist. Vor allem die junge Generation ist auf der Suche nach Erfüllung, dies gilt für die Freizeit wie für den Job. Wer in der Arbeitszeit überzeugt davon ist, etwas Sinnvolles und Werthaltiges zu tun, empfindet dies insgesamt als Lebensbereicherung. So trägt auch ein Job, der zufrieden macht, insgesamt zu einer guten Work-Life-Balance bei.
Übergeordnete Ziele von strukturierter Teamentwicklung
Neben den individuellen Vorteilen, die einzelne Teammitglieder durch Teamentwicklungsprozesse erleben, ist Teambuilding auch ein wichtiges Element einer guten Unternehmenskultur. Und diese hat sowohl soziale wie auch wirtschaftliche Benefits zur Folge.
Bessere Effizienz
Gut aufgestellte Teams sind vor allem in der heutigen, sehr schnelllebigen und von Veränderungen geprägter Zeit besonders wertvoll. Sie arbeiten durch erhöhte Flexibilität und die hohe Eigenmotivation jedes einzelnen deutlich effektiver als beliebig zusammengestellte Abteilungen „alter Schule“. Das bedeutet nicht nur dass die Fehlerquote sinkt, sondern bringt auch höhere Umsätze, neue Geschäftsfelder oder Zielgruppen sowie ein bewusstes Messen mit dem Wettbewerb mit sich. Das Unternehmen wird in jedem Bereich agiler und effektiver.
Klarere Strukturen
Durch die klar kommunizierte Definition von Zuständigkeiten sind etablierte Prozesse, aber auch Veränderungen von innen oder außen sowie unerwartete Ereignisse besser zu managen. Durch die genaue Zuordnung von Positionen und Zuständigkeitsgebieten steigt im Unternehmen die Kompetenz, schnell und angemessen auf jedwede Situation zu reagieren. Das minimiert Risiken und eröffnet zugleich neue Chancen.
Kommunikation auf Augenhöhe
Ein gut und harmonisch agierendes Team basiert auf einer fairen, transparenten und wohlwollenden Kommunikation untereinander. Die praktizierte Offenheit verhindert das für Unternehmen typische „Flurfunk-Dilemma“. Sachverhalte, die nicht offen ausgesprochen werden, geben Raum für eigene Interpretation und somit Gerüchte, üble Nachrede oder breit kommunizierte Missverständnisse. Die Kommunikation in einem entwickelten Team hingegen fördert wichtig Bausteine einer guten Unternehmenskultur, wie beispielsweise aktive Feedback-Kultur, Förderung von Ideen, offener Wissenstransfer im Unternehmen.
Prozess-Optimierung
Im Grunde genommen ist die Kommunikation ein nicht materielles Abbild der Prozesse im Unternehmen. Entwickelt sich die Kommunikation wie im vorherigen Absatz beschrieben hin zu einem offenen, ehrlichen und von Kreativität geprägten Austausch, so wirkt sich dies auch auf die reellen Prozesse positiv aus und trägt dazu bei, diese dynamischer, flexibler und anpassungsfähiger zu machen.
Teambuilding: Phasenmodell nach Bruce Tuckman
Der US-Psychologe Bruce Tuckman gilt als der geistige Vater all dessen, was heute in Unternehmen als Teambuilding Anwendung findet. Er legte mit seinem Vier-Phasenmodell einen Grundstein dazu, Zusammenarbeit in Unternehmen neu zu denken und zu strukturieren. Tuckman beschreibt einen Entwicklungsprozess, der dazu führt, statt einer relativ beliebig zusammengewürfelten Abteilung eines klassischen Unternehmens deren Aufgaben an ein echtes, entwickeltes Team zu übergeben.
Das Modell fußt auf der Annahme, dass die Zufriedenheit der Mitarbeiter der wichtigste und motivierendste Leistungsparameter ist. Nach Tuckmans Auffassung muss beim strukturierten Teambuilding auf eine sorgfältige Auswahl der Teammitglieder eine Phase folgen, in der zunächst Konflikte ausgetragen werden, die dann zu einer logischen Ordnung und schließlich zum echten Erfolg führen.
Im Jahr 1977 wurde das Tuckman-Konzept übrigens um eine Phase erweitert. Damit trug man der Tatsache Rechnung, dass in den Unternehmen immer häufiger Projektteams geschaffen wurden, um eine zeitlich begrenzte Aufgabe zu übernehmen und abzuschließen. Daher kam mit der „Adjourning-Phase“ ein Element hinzu, das sich mit der bewussten Auflösung eines Teams befasst.
Phase 1: Forming
Forming beschreibt die personelle Zusammenstellung des künftigen Teams. Hierbei sollten HR-Abteilung und die Führungskraft bereits eng zusammenarbeiten und eine Vorauswahl an geeigneten Kanditen zusammenstellen. Idealerweise geschieht dies auf Basis von individuellen Vorgesprächen, um sicherzustellen, dass die potenziellen Teammitglieder generell bereit dazu sind, sich sowohl in eine neue Funktion einzufügen sowie eine neue Aufgabe zu übernehmen. Steht das „Vorschlags-Team“, folgt eine intensive Kennenlernphase, bei der jede und jeder für sich sondiert, wie die anderen ticken, wer welche Skills mitbringt und welche Sympathien und Antipathien aufkommen.
Phase 2: Storming
In dieser Phase geht es teilweise rustikal zur Sache, künftige Teammitglieder versuchen, eine gesicherte Position einzunehmen. Jetzt werde Zuständigkeiten, Führungs- und Kompetenzrollen definiert und gegeneinander abgegrenzt. Es kann in Phase 2 durchaus passieren, das potenzielle Teammitglieder nun doch wieder aus dem Team ausscheiden, weil zu hohe menschliche Hürden auftauchen. Beim Storming wird auch festgelegt, wer welche Kontrollfunktionen ausübt und eine Ausstattung der Führungspositionen mit Sanktionierungs-Optionen wird diskutiert. Ebenso wird ein Regelwerk festgelegt, in dem sich die Teammitglieder im Konsens darauf einigen, wie mit Regelverstößen umgegangen wird. Die Storming-Phase sollte in höchstem Maße offen und transparent verlaufen, so dass jede und jeder diese Phase mit demselben Wissensstand und auf Augenhöhe beenden.
Phase 3: Norming
Als Norming-Phase wird die erste Zeit der reellen Aufgabenübernahme durch das Team bezeichnet. Nun müssen sich die zuvor festgelegten Rollen, Aufgaben, Kontrollfunktionen und die Kommunikation in ersten Geschäftsprozessen bewähren und erste Praxis-Erfahrungen sammeln. In dieser Phase soll das Team reell zusammenwachsen und im Idealfall erste Erfolge verbuchen. Jetzt ist eine lebendige Feedback-Kultur besonders wichtig, denn die ersten Praxiserfahrungen ermöglichen es, Fehler zu identifizieren und gegebenenfalls noch einmal Korrekturen an der Struktur vorzunehmen.
Phase 4: Performing
In Phase 4 ist das Team „angekommen“, sowohl im Unternehmen wie auch im Geschäftsfeld, das im zugeteilt ist. Prozesse, Details der Zusammenarbeit sowie die offene Kommunikation untereinander sind klar und es stellen sich regelmäßige Erfolge ein. Sollte das Team eines der ersten im Unternehmen sein, das den Teambildungsprozess durchlaufen hat, sollte es durchaus zur unternehmensinternen Matrix für weiterer Teamentwicklungs-Projekte werden. Daher ist es wichtig, alle vier Phasen des Teambuilding-Prozesses zu dokumentieren, um so wertvolle Fakten für künftige Teamentwicklungsprojekte zur Hand zu haben.
Phase 5: Adjourning
Diese Phase gilt im Prinzip nur für den Fall, dass ein Projektteam nach erfolgreicher Projektarbeit aufgelöst wird oder eine Abteilung (sprich ein Team) in einem Unternehmen aufgelöst werden muss. In dieser Phase geht es darum, dem Team von Unternehmensseite eine angemessene Wertschätzung für das Geleistet zukommen zu lassen.