Herr Haufe, wie führt man ein Unternehmen wie Teamgeist über 25 Jahre so erfolgreich?
Zunächst ist das nicht eine Aufgabe, die man allein bewältigt, sondern die Zusammenarbeit Aller. Deshalb lautet der Führungsgrundsatz für Manager bei Teamgeist „Vertrauen, Verantworten, Vergeben“. Er fordert Führungskräfte und Mitarbeiter aktiv zu eigenem Handeln auf, schafft Verbindlichkeiten für getroffene Vereinbarungen und Mut zum Fehler machen. Ich glaube fest daran, dass Innovationen und Unternehmergeist nur in einem offenen und angstfreien Umfeld entstehen können!
Und wie schafft man dieses offene Umfeld?
Mit einer Vision, die allen Beteiligten einen Sinn für Ihr Streben aufzeigt, ihnen vermittelt, warum es sich lohnt, morgens aufzustehen und jeden Tag aufs neue den Weg zur Arbeit anzutreten. Sie müssen eindeutig den Nutzen Ihres Engagements in Form der 4 „I“ erkennen:
1. Inspiration – Enthusiasmus & Ideen die begeistern
2. Identifikation – Vorbild des Teamleaders
3. Intellektuelle Stimulation – Status quo herausfordern
4. Individuum – Individuelle Bedürfnisse befördern
Wie findet man seine Vision?
Eine Vision sollte über wirtschaftliche Ziele hinausgehen. Wie kann sich jeder die folgenden Fragen beantworten:
1. Werden Dir die Leute folgen, wenn man Dir Titel und Status wegnimmt?
2. Löst die Vision im Umkreis des Teams Stolz und Begeisterung aus?
Sie soll Begeisterung schaffen. Sie soll das Potential für eine Geschichte haben, denn um mehr als nur den Kopf der Menschen zu erreichen, bedarf es Geschichten mit Rekorden, Helden, Dramatik und Spannung, die permanent erzählt werden.
Haben Sie Vorbilder, von denen Sie sich dafür inspirieren lassen?
Ja, ich mag Jaques Cousteau, weil er mutig genug ist neue Wege zu gehen, ein Zitat von ihm sagt alles: „Sich herauslösen aus einer Welt, die voller Zwänge steckt, voller Konventionen, Uniformität. Aufbrechen, um die Welt zu erleben, wo sie noch faszinierend ist. Und endlich einmal wieder beweisen, was in einem steckt. An Energie. An Mut. An Entdeckerfreude.“
Was bedeutet Erfolg für Sie?
Für mich ist Erfolg eine klare Zielausrichtung, die die Kraft besitzt, Störungen zu überwinden. Dazu gehören für mich 3 Punkte:
Ausdauer, also dran bleiben, auch in schweren Zeiten
Konsequenz, also auch mal Nein zu sagen und das zu tun, was man sich vorgenommen hat
Kontinuität, das ist für mich Standard und Routine
Dazu sichern das Streben nach Perfektion und eine langfristige Produktivität dauerhaften Erfolg und Höchstleistung.
Worin sehen Sie Gefahren, die ein Unternehmen scheitern lassen und wie kann man dagegen wirken?
Die größte Gefahr für den finalen Teamerfolg ist ein Nachlassen der anfänglichen Motivation und der Geschlossenheit des Teams. Dagegen kann man mit folgenden Hausmitteln vorgehen:
1. Planen und agieren - nach angespannten Situationen auch Freiräume schaffen
2. Handeln nicht hinterherlaufen - proaktiv nicht reaktiv
3. Routine und Teamarbeit an verschiedenen Standorten
4. Die Macht des positiven Rituals und Minimierung des Energieeinsatzes
5. Zusammengehörigkeitsgefühl und Stolz des Teams - das Erzeugen einer Can-Do Stimmung
Worin ziehen Sie Ihre Kraft in Krisensituationen?
Krisen gehen in das kollektive Gedächtnis eines Teams ein und haben Legendenpotential. Die Krise ist das Gefühl des temporären Kontrollverlustes mit der spürbaren Gefahr, final zu scheitern. Teammitglieder erleben die Abwehr von Gefahren positiv, wenn Sie aktiv durch konsequente Lösungsorientierung handeln können. Ich sage immer „No Politics“, also keine Energien für interne Spielchen aufwenden! Ein guter körperlicher und emotionaler Zustand ist essentiell in schweren Zeiten.
Wie führt man ein Team zum Erfolg?
Erfolg muss planbar und zählbar gemacht werden. Die Bewertung des eigenen Handelns als Erfolg oder Misserfolg steht im Mittelpunkt der individuellen Betrachtung. Hierfür befördern Abstraktionsvermögen und „Helikopterblick“ eine objektivere Beurteilung. Darüber hinaus sind Selbstdisziplin und Selbstbeherrschung essenzieller für den Erfolg eines Menschen, als seine Intelligenz. Also Talent und Begeisterung allein genügen nicht – nur wer Ausdauer an den Tag legt, kann das eigene Potential voll ausschöpfen.
Was raten Sie Teamführern, deren Team ihnen nicht folgt, wie sie es gerne hätten?
Jeder Teamführer sollte in der Lage sein, in wenigen anschaulichen Sätzen den zukünftigen Zustand des eigenen Teams in Worte zu fassen. Er soll die inspirierende, positiv besetzte Vision für das eigene Team mitreißend und begeisternd vermitteln. Es geht darum, den Fokus zu wahren und den einmal eingeschlagenen Weg zu verfolgen, auch wenn es Widerstände gibt. Methoden des Zeit- & Selbstmanagements zielen auf die Wahrung des Fokus ab. Es gilt Störfaktoren und Hinderungsfaktoren zu identifizieren und eigene Energie gezielt einzusetzen. Das Fokussieren der Energie auf das Etappenziel ist eine notwenige Voraussetzung für Höchstleistung. Konzentration ist die Fähigkeit, seine gesamte Aufmerksamkeit auf eine Sache zu richten.
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