Die wichtigsten Bausteine einer gesunden Mitarbeiterentwicklung
Die Methoden in der Mitarbeiterweiterentwicklung sind in den letzten Jahren der Pandemie vielfältiger geworden. Das Angebot an E-Learning-Seminaren und Workshops via Bildschirm hat sich explosionsartig nach oben entwickelt. Das erhöht natürlich auch im Unternehmen die Optionen zur Schulung von Inhalten aller Art in sehr flexiblen Zeitfenstern. Vor den vielfältigen Möglichkeiten des E-Learnings waren Schulungsangebote mit deutliche mehr organisatorischem Aufwand für die Buchung von Coaches und Dozenten, der Bereitstellung von Räumen und entsprechender Schulungstechnik verbunden. Heute sind auch exotische Fortbildungsinhalte ohne großen Aufwand darstellbar und die Gruppengrößen der Lerngruppen sind frei wählbar, ebenso die Zeiträume, in denen die Schulungen stattfinden.
Workshop – der Klassiker
Der Workshop ist eines der klassischsten Tools in der Mitarbeiterentwicklung. Moderierte Workshops vermitteln Wissen im aktiven Modus. Die Arbeitsgruppe im Workshop erarbeitet dabei in der Regel eigenständig Lösungen für Probleme und lernt Prozesse zur Problemanalyse und Methoden kennen, die zu Lösungsansätzen führen. Der Workshop ist am effektivsten als Präsenzveranstaltung im Schulungsraum. Darin liegt auch seine Schwäche: Er erfordert sowohl organisatorischen Aufwand wie auch eine Zeitmanagement und bindet Arbeitszeit. Der Vorteil von Workshops ist der aktive Austausch unter den Teilnehmern, was das Zusammengehörigkeitsgefühl im Unternehmen stärkt.
Seminare & Vorträge
Als Präsenzveranstaltung oder online: Seminare und Vorträge sind ebenfalls Klassiker der Mitarbeiterentwicklung. Im Gegensatz zum Workshop sind diese Fortbildungsformate allerdings als „Frontalunterricht“ konzipiert, die Wissensvermittlung erfolgt passiv und der Erfolg hängt von der Zuhörbereitschaft des Auditoriums ab. Seminare können mit einer Erfolgskontrolle aufgewertet werden, um im Anschluss eine Art Prüfung durchzuführen. Vorteile von Seminaren und Vorträgen sind die gute Planbarkeit. Nachteilig ist die Tatsache, dass bei der Frontalveranstaltung nicht sicherzustellen ist, dass die vermittelten Inhalte auch wirklich bei den Teilnehmern ankommen.
Video-Training
Trainingseinheiten per Video sind individueller planbar und beliebig oft wiederholbar. Videokurse sind zudem unbegrenzt skalierbar. Der große Vorteil ist die völlige zeitliche Flexibilität. Teilnehmerinnen und Teilnehmer können selbst bestimmen, wann sie das Training oder die jeweilige Trainingseinheit absolvieren. Auch das Videotraining kann mit einer Lernzielkontrolle angereichert werden. Daher ist es ein sehr beliebtes Tool beispielsweise für Pflichtunterweisungen, etwa für Sicherheitsthemen, Datenschutz oder PC-Schulungen. Der Nachteil ist, dass die Teilnehmer die Schulung isoliert absolvieren und kein kreativer Austausch stattfindet.
Webinare: Die aktuellste Form des gemeinsamen Lernens
Webinare haben in den beiden Corona-Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Im Prinzip sind Webinare als Online-Workshop durchführbar, bei dem eine aktive Beteiligung der Teilnehmer machbar und gewünscht ist. Voraussetzung für ein funktionierendes Webinar ist, dass die TeilnehmerInnen bereit sind, sich auf die nötige „Konferenztechnik (Kamera, Mikrofon) einlassen. Webinare, bei denen der Großteil der Teilnehmenden die Kamera, das Mikrofon oder beides stummschalten, werden ihre Wirkung nur teilweise entfalten und mutieren so zum Frontal-Seminar über die Datenleitung.
Peer Learning: das interne Wissen verfügbar machen
Als Peer Learning bezeichnet man das Lernen in einer homogenen Gruppe, etwa in der Abteilung oder unter Kolleginnen und Kollegen mit einem vergleichbaren Tätigkeitsfeld. Idealerweise wird zu jeder Einheit ein Moderator oder eine Moderatorin bestimmt. Die Peer Lerngruppe wird nicht mit externen Inhalten konfrontiert, sondern nutzt das Wissen jedes einzelnen in der Gruppe, um gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten. Der große Vorteil ist die Gruppendynamik, die dabei entsteht. Idealerweise sind die Teilnehmer intrinsisch motiviert, ihr Wissen mit Gleichgesinnten aus derselben Hierarchieebene zu teilen. Das gemeinsame Lernen hilft zudem dabei, die individuellen Fähigkeiten der Gruppenmitglieder besser kennenzulernen. Peer Learning fördert den Zusammenhalt und ist besonders kosteneffizient, da Honorare für Dozenten oder Coaches wegfallen.
Mentoring: das sanfte Lernen im Zweier-Team
Mentoring hat sich als smarte Methode etabliert, das eigene Wissen im Unternehmen gezielt weiterzugeben und nutzbar zu machen. In der Regel wird beim Mentoring ein erfahrener Mitarbeiter zum Mentor eines Neulings. Die empfiehlt sich beispielsweise, wenn ein Mitarbeiter die Hierarchie-Ebene wechselt und mehr Verantwortung sowie Führungsfunktionen übernimmt. Oftmals sind bei einem solchen Aufstieg im Unternehmen nicht die rein fachlichen Skills problematisch, sondern die Herausforderungen durch mehr Verantwortung und die Führungsrolle. Ein erfahrener Mentor oder eine erfahrene Mentorin unterstützen den Mentee beispielsweise beim Wechsel in eine solche, neue Rolle und begleitet sie oder ihn durch Feedbacks, Vorschläge und Inspiration im regelmäßigen Zweiergespräch.
Job Shadowing
Job Shadowing ist keine Fortbildung im eigentlichen Sinn. Vielmehr beobachtet beim Job Shadowing ein Mitarbeitender einen anderen bei dessen Arbeit. Das vermittelt ihm passiv ein Bild vom Tagesablauf und den Tätigkeiten des Beobachteten, etwa als Orientierung für einen Jobwechsel in eine ähnliche Position wie die des Beobachteten.
Microlearning und Nudges
Beide Begriffe bezeichnen Mini-Lernvorgänge, die durch „Stupser“ ausgelöst werden. Das könnte beispielsweise ein wöchentliches Online-Quiz sein, bei dem die Mitarbeitende etwas über das eigene Unternehmen herausfinden müssen. Dies ersetzt natürlich keine Mitarbeiterentwicklung, kann aber als spielerisches Element dazu eingesetzt werden, Mitarbeitende neugierig zu machen und das Unternehmen immer wieder aus einem anderen Blickwinkel erlebbar zu machen.