Nähe ohne Körperkontakt?
Heute Nachmittag hatte ich Besuch von einem mir sehr am Herzen liegenden Menschen. Es war sehr komisch für mich, diese besondere Person, nicht – wie sonst immer – zur Begrüßung zu umarmen. Die wenige Zeit, die wir miteinander verbracht haben, hatte ich immer das Gefühl, es würde sich nicht dieses sonst so bekannte Nähegefühl einstellen. Alleine die Tatsache, dass wir auf ein banales Händeschütteln verzichtet haben, hat irgendwie (zumindest in meiner Wahrnehmung) Distanz geschaffen.
Kennen Sie das aus Ihrem derzeitigen Alltag? Irgendwie scheint Distanz zu herrschen. Die Thematik, die alle derzeit beschäftigt, verbindet zwar, aber die „gefühlte“ Nähe fehlt einfach.
Das liegt daran, dass in unserer Kultur ein Händedruck ein Zeichen von Wertschätzung ist. Der kurze Moment wo man sich die Hände reicht und in die Augen blickt ermöglicht „Kontaktaufnahme“.
Dieses Erlebnis heute hat mich an einen früheren Arbeitsplatz erinnert. In dieser Firma gab es ein wunderbares Ritual. Jeder Mitarbeiter, der das Büro betreten hat, hat die bereits anwesenden Kollegen mit einem Händedruck begrüßt. Dieser kurze und so wertschätzende Moment hat eine ungeheure Wirkung auf das gesamte Team. Jede/r Einzelne wurde einen Moment wahrgenommen und hat sich somit sofort als Teil des Teams und Willkommen gefühlt.